I/O Advanced Programmable Interrupt Controller

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Der I/O APIC (= I/O Advanced Programmable Interrupt Controller) löst den Programmable Interrupt Controller in einem SMP- bzw. NUMA-System ab. Da der PIC die IRQs ausschließlich an den BSP (= Bootstrap Processor) senden kann, ist in einem System mit mehreren Prozessoren ein I/O APIC notwendig. Darüber hinaus stellt der I/O APIC statt nur 16 IRQ-Leitungen wie der PIC normalerweise 24 IRQ-Leitungen zur Verfügung. Dies verringert die Anzahl der von mehreren Geräten gleichzeitig genutzten IRQs in Systemen mit sehr vielen Geräten. Außerdem ist die Programmierung des I/O APIC schneller, da sie nicht über I/O Ports, sondern über Speicherbereiche abläuft.


Aufbau

memory-mapped Register

Die folgenden Register sind in den physischen Adressraum des Systems eingeblendet und dienen dazu auf die internen Register zuzugreifen:


Offset Abkürzung Beschreibung Zugriffsart
0x00 IOREGSEL I/O Register Select 8Bit, lesend/schreibend
0x10 IOWIN I/O Window 32Bit, lesend/schreibend


Interne Register

Die folgenden Register dienen der Konfiguration des I/O APIC:


Index Abkürzung Beschreibung Zugriffsart
0x00 IOAPICID I/O APIC ID 32Bit, lesend/schreibend
0x01 IOAPICVER I/O APIC Version 32Bit, nur lesend
0x02 IOAPICARB I/O APIC Arbitration ID 32Bit, nur lesend
0x10 - ? IOREDTBL[0-23] Redirection Table-Eintrag 0-? (jeweils 64bit) 32Bit, lesend/schreibend


I/O APIC ID

Bits Beschreibung Zugriffsart
28-31 reserviert
24-27 4Bit ID des I/O APIC lesend/schreibend
0-23 reserviert

I/O APIC Version

Bits Beschreibung Zugriffsart
24-31 reserviert
16-23 maximaler Index eines gültigen Eintrags in der Redirection Table nur lesend
8-15 reserviert
0-7 I/O APIC Versionsnummer:
0x11 = 82093AA
nur lesend

I/O APIC Arbitration ID

Bits Beschreibung Zugriffsart
28-31 reserviert
24-27 4Bit Arbitration ID des I/O APIC lesend/schreibend
0-23 reserviert

Redirection Table

Aufbau eines Eintrags
Bits Abkürzung Name Beschreibung Zugriffsart
56-63 Destination gibt den/die empfangenden Local APIC(s) an, Erklärung siehe Destination-Tabelle lesend/schreibend
17-55 reserviert
16 Interrupt Mask Der Interrupt ist maskiert, falls der Wert 1 ist lesend/schreibend
15 Trigger Mode 0b = edge sensitive
1b = level sensitive
lesend/schreibend
14 Remote IRR Dieses Bit ist nur gültig, wenn der Trigger Mode edge ist:
0b = EOI mit passendem Interruptvektor wurde gesendet
1b = Interrupt wurde vom Local APIC bzw. den Local APICs angenommen
nur lesend
13 INTPOL Interrupt Input Pin Polarity 0b = high active
1b = low active
lesend/schreibend
12 DELIVS Delivery Status Der Interrupt wird momentan ausgeliefert, falls der Wert 1 ist nur lesend
11 DESTMOD Destination Mode Gibt an wie das Destination-Feld zur Adressierung der empfangenden Local APICs interpretiert wird, siehe Destination-Feld lesend/schreiben
8-10 DELMOD Delivery Mode Gibt an wie die empfangenden Local APICs reagieren sollen, Erklärung siehe Delivery Mode-Tabelle lesend/schreibend
0-7 INTVEC Interrupt Vector auszulösender Interruptvektor lesend/schreibend
Destination
Wert von DESTMOD Modus Beschreibung
0 Physical Mode Bits 56-59 enthalten eine APIC ID
1 Logical Mode Bits 56-63 werden als Menge von Prozessoren interpretiert
Delivery Mode
Wert Modus Beschreibung
000b Fixed Löst in den durch das Destination-Feld ausgewählten Prozessoren einen normalen Interrupt aus.
001b niedrigste Priorität Löst in dem Prozessor mit der momentan geringsten Priorität der durch das Destination-Feld ausgewählten Prozessoren einen normalen Interrupt aus.
010b SMI Es wird allen durch das Destination-Feld ausgewählten Prozessoren ein SMI signalisiert. Dabei wird der Interruptvektor ignoriert, sollte aber aus Kompatibilitätsgründen auf 0 gesetzt werden. Der Trigger Mode muss edge sein.
011b reserviert
100b NMI Es wird allen durch das Destination-Feld ausgewählten Prozessoren ein NMI signalisiert. Dabei wird der Interruptvektor ignoriert. Der Trigger Mode muss edge sein.
101b INIT
110b reserviert
111b ExtINT Analog zu Fixed wird ein normaler Interrupt ausgelöst. Der Interruptvektor kommt allerdings nicht vom I/O APIC sondern wird von einem externen Controller (z.B. des PIC) geliefert. Der Trigger Mode muss edge sein.


Programmierung

Basisadresse des I/O APIC

Die Basisadresse dieser Speicherbereiche kann im Allgemeinen über die SMP- bzw. die ACPI-Tabellen ausgelesen werden. Bei einem PIIX3 Chipsatz beginnt der Speicherbereich bei 0xFEC00xy00 (x und y werden mit dem APICBASE Register im PIIX3 festgelegt).

Lesen/Schreiben der internen Register

Der I/O APIC besitzt ein Indexregister (I/O Register Select bzw. IOREGSEL) und ein Datenregister (I/O Window bzw. IOWIN). Mit dem Indexregister wählt man ein internes Register des I/O APIC aus und kann anschließend über das Datenregister das interne Register auslesen bzw. beschreiben.

Folgender Code kann dazu verwendet werden auf die internen Register zuzugreifen: <c> /* Offset der memory-mapped Register */

  1. define IO_APIC_MMREG_IOREGSEL 0x00
  2. define IO_APIC_MMREG_IOWIN 0x10

/* Basisadresse, sollte vorher initialisiert werden */ volatile uint8_t * io_apic_base;

/* Lesen eines internen Registers */ uint32_t io_apic_read(uint8_t index) {

 *(io_apic_base + IO_APIC_MMREG_IOREGSEL) = index;
 return *(volatile uint32_t *)(io_apic_base + IO_APIC_MMREG_IOWIN);

}

/* Schreiben eines internen Registers */ void io_apic_write(uint8_t index, uint32_t value) {

 *(io_apic_base + IO_APIC_MMREG_IOREGSEL) = index;
 *(volatile uint32_t *)(io_apic_base + IO_APIC_MMREG_IOWIN) = value;

} </c>

Setzen der Einträge der Redirection Table

Die Einträge der Redirection Table werden basierend auf den Informationen, die die SMP-, die ACPI-Tabellen und vor allem das PCI Device PCI-to-ISA Bridge enthalten, gesetzt. Bei PIIX3 und ICH7/9 findet man z.B. die Vektoren für die PCI Lines A-D (IOAPIC redir table: 16-19) am offset 60h. Bei ICH7/9 gibt es am offset 68h die Informationen für die Vektoren der PCI Lines E-H (IOAPIC redir table: 20-23). Man findet die PCI-to-(E)ISA Bridge via:

<c>if ((PCIdev->classID == 0x06) && (PCIdev->subclassID == 0x01 || PCIdev->subclassID == 0x02) && (PCIdev->interfaceID == 0x00)) {/*...*/}</c>

Die enthaltenen unsigned 8-Bit-Integer in den vier Bytes am PCI offset 60h bzw. 68h setzt man als jeweiligen Vektor für die IOAPIC Redirection Table Einträge 16-23. In Bochs findet man das P2I routing z.B. hier:

[P2I] PCI IRQ routing: PIRQA# set to 0x0b

[P2I] PCI IRQ routing: PIRQB# set to 0x09

[P2I] PCI IRQ routing: PIRQC# set to 0x0b

[P2I] PCI IRQ routing: PIRQD# set to 0x09

Die Tabellen-Einträge 0-15 (ISA-IRQ) sollte man edge/high setzen und die Einträge 16-23 (PCI Lines A-H) auf level/low.

Weblinks